Up & Down - Das Geraffel

Neben den Ausgaben für das Gumotex Solar flossen die bisher größten Investitionen für das kostenlose Hobby wohl in unsere Kletterausrüstung. Keine halben Sachen zu Gunsten der Sicherheit. Keine halbgewalkten Basteleien, die der Natur schaden.

 

Wir bewegen uns nach dem Motto: "Wer Hirn hat, schützt es!". Deswegen gibt es Up & Down bei uns nur mit Helm. Über Besserwisser, die noch immer behaupten, man könne mit ein paar Bandschlingen durch Baumkronen hüpfen und es würde nicht schaden, wenn man mal einen halben Meter in das unnachgiebige Material stürzt, schütteln wir die Köpfe. Richtig unsympatisch sind uns jedoch T5-Cacher, die rücksichtslos mit Wald und Flur umgehen. Zu oft haben wir selbst gebastelte Wurfgeschosse oder hängengebliebene Maurerschnur geborgen. Von Plastikflaschen über Ringe aus scharfkantigen Muttern an Angelsehne war da alles dabei - inklusive der Anblick des geschundenen Kambiums. "Ich ballere einfach quer durch!" sieht man den Bäumen oft an. Zahlreiche abgebrochene Zweige sind das egoistische Ergebnis, welches unserem Hobby künftig keine Sympatiepunkte bringen wird. Das mag oberlehrerhaft klingen. An der Stelle akzeptieren wir jedoch noch nicht einmal die Ausrede: "Jeder spielt das Spiel eben etwas anders". Die wichtigste ECA beim Tünfern ist eben Hirn ;-)


Seil ist nicht gleich Seil

Courant ULTIMA 11 mm MEETIC

Begonnen hat alles mit der französischen Strippe. Über etwa 600 T5 hat uns das Goldstück gute Dienste erwiesen. Im Baum machte es lange eine  gute Figur. Es ist weich und lässt sich gut knoten. Die Farbe ist auffällig - damit bis auf hohe Umlenkpunkte nachvollziehbar. Bei Brücken, im Fels oder auf LPs merkten wir schnell, dass der Mantel doch recht locker gewebt ist und damit sehr sensibel auf rauhe Kanten reagiert und "aufplüscht". Nach einigen Seilwäschen lief das Seil beim Aufstieg recht störrisch durch das ID. Die beworbene Kern-Mantel-Verschmelzung sah bei näheren Untersuchungen eher nach Klebepünktchen aus der Heissklebepistole aus. 

THE KING - Das Ultimate Pro

"Wer das Ultimate Pro geklettert ist, will kein anderes Seil mehr haben.", so Kallerobs, der lange Zeit die T5-Weltrangliste anführte. Bei seinen GeoClimbing Kursen hat neben dem Know How auch unsere Kletter-ECA beachtlich zugenommen. Zum Nikolaus-Event 2015 in Stuttgart durften wir die ultrapräzise und extrem dehnungsarme Strippe testen. Vielleicht lag es am großen TamTam, mit welchem "der King" damals präsentiert wurde. Möglicherweise war aber auch die 5 Meter Teststrecke mit Leihausrüstung in der Kletterhalle nicht aussagekräftig genug. Verliebt haben wir uns erst auf den zweiten Blick, als wir im Ultimate Pro des DragoKartells die ersten Baummeter hoch und wieder runter gleiten durften.

 

Die Farbe ist der Knaller. Ja, lacht nur - wie immer im Leben kommt es natürlich in erster Linie auf das Aussehen an. Außerdem gibt das kräftige Orange eine recht gute Kontrolle über den Seilverlauf.

 

Der Unterschied zu unserem Vorgänger-Modell ist spürbar. Beim Aufstieg ist kaum ein Widerstand im ID vorhanden. Die Abfahrt ist, wie oft zitiert: not for whimps! Das Qualitätsprodukt aus dem Hause Teufelberger reagiert extrem präzise und schnell. Das Seil fühlt sich wunderbar weich an und lässt sich gut knoten. Der Großteil der Teststrecke mit der neuen Liebe liegt allerdings noch vor uns. Wir bleiben gespannt.

 

 Kaufen kann man das gute Stück

direkt hier in Kallerobsens GeoClimbing Shop.

S E I L D A T E N
Durchmesser: 10,5 mm
Gewicht: 79 g/m
Bruchlast: > 28 kN
Dehnung: circa 2 %

Druckstabilität:

-3,6 % (andere Statikseile mehr als -9 %)

Gewichtszunahme nass:

37 % (andere: ca. 70 %)

Trockenzeit (20° C/50 % r.F.):

ca. 46 Std. (andere: bis 64 Std.)

Gleitwiderstand: 2,2 (andere: >2,7)

Vorstiegsfreuden mit dem Kurzseil

Die ersten 100 Baumkletter-Dosen befriedigte die frisch gebackenen T5-Muffmuffs noch das pure Beherrschen und Ausüben der grundlegenden Handgriffe. Freudig tauschte man sich über neu erlernte Knoten sowie deren Vor- und Nachteile aus. Voller Stolz gingen Verwendung der Big Shot, das Auspendeln oder oft auch Ausfitzen der Pilotschnur in Fleisch und Blut über. Bald musste man nicht mehr darüber nachdenken, wie man sich in das Seil einbaut und in welcher Reihenfolge der Rückbau vor der Abfahrt zu erfolgen hatte. Selbst die zittrigen Einträge in Logbücher wurden durch sichere, angstfreie Autogramme ersetzt. Alles war schön, solange die Astgabel, welche als Umlenkpunkt dienen sollte, kräftig und erreichbar war.

 

Bald jedoch kamen wir zu Dosen, die schier unerreichbar weit oben in der Baumkrone oder noch viel schlimmer, im Außenastbereich hingen. Wir erinnern uns daran, wie wir über einen Cache schimpften, der am oberen Ende eines abgebrochenen Totholzstammes tronte. "Verantwortungslose Owner!" fluchten wir, als wir unverrichteter Dinge genau solche T5er ohne Eintrag ins Logbuch wieder verlassen mussten. Dabei fehlte uns nur das Know How sowie das richtige Equipment.

 

Foto: Frau Muffmuff im Außenastbereich über Wasser


Nach einem Advanced Kurs in Kallerobsens Geoclimbing Schule gingen uns mehrere helle Lichter auf - natürlich nicht ohne weitere Investitionen in das kostenlose Hobby. Doch in was ist das schwer verdiente Geld besser investiert, als in Spaß, Freude und Sicherheit? Und davon sollte es mit den frisch erworbenen Kenntnissen sowie der zusätzlichen Ausrüstung jede Menge geben.

 

 

Doch nun endlich zum Kurzseil: Unser Kurzseil besteht aus einem 11 mm dicken und etwa 6,00 m langen Statikseil. Im umlaufenden System können somit reichlich 2,50 m Höhe im Vorstieg überwunden werden. Beide Seilenden sind zu extra verstärkten Augen vernäht und verfügen zusätzlich über robuste Manschetten zum Schutz der Nähte. So kann auf der einen Seite ein Twistlock-Karabiner mit Wurfsack befestigt werden. Als Sicherungsgerät verwenden wir dazu das Grigri II.

 

Kurzseile sollten, wie der Name schon sagt "kurz" sein, um beim Vorstieg Sicherheit zu geben. Wir haben 20 m lange Kurzseile gesehen. Freilich kann man erheblich weiter abfahren und das Kambium der verwendeten Astgabel so richtig schön wegschleifen. Höher als 3 Meter wirft man den Wurfsack mit angehängtem Seil jedoch sowieso nicht sicher in die nächste Zwille. Sinn machen längere Versionen eher bei besonders weiten Horizontalbewegungen.

 

Das Kurzseil kann nämlich noch mehr, als nur nach oben. Unter Brücken oder im Baum bekommt man damit auch wunderbar horizontale Bewegungen hin. Zusammen mit der Kurzsicherung hat uns das ordentlich voran gebracht. Eigentlich geht der Spaß beim Klettern so erst richtig los.


Die Kurzsicherung

Im Prinzip ist die 1,90 m lange Kurzsicherung wie die kleine Schwester vom Kurzseil. Auch die Funktionsweise ist ähnlich. Anstelle des Grigris tut es hier eine Rolle mit einem Prusikknoten aus einer 8 mm Aramid-Prusikschnur. Zusammen ergibt das einen leicht justierbaren Prusiklift. Als Standplatzsicherung im Vorstieg ist man damit flexibler und vorallem gesünder unterwegs als mit Bandschlingen. Mit nur einer Hand lässt sich die Länge auf das gewünschte Maß bringen.

 

Wir nutzen die Kurzsicherung auch beim Übersteigen von z. B. Brückengeländern. Durch Nachgeben der Seillänge lässt sich gut prüfen, ob das Abseilgerät richtig eingebaut ist. Erst wenn alles sicher ist, wird die Kurzsicherung gelöst.