VEB Robotron - Etappe 1

Es lief ein bisschen anders: Am 21.10. saßen wir gemütlich beim Frühstück und sinnierten über die Tagesgestaltung. Wir könnten den Cache doch einfach beginnen und an einem anderen Tag beenden. Gesagt getan. Alte Wanderkarten wurden hervorgekramt, der Rucksack gepackt, der Motor gezündet. Halt! Ein
Stempelkissen fehlte noch. Zum Glück hatte der Pfennigpfeifer bereits geöffnet und solch ein Steinzeitutensil tatsächlich im Sortiment. Nun konnte es wirklich losgehen. Wir quälten uns durch dichten Verkehr und Stau über die Autobahn. Dann durch das Nadelöhr Pirna – hier hing es früher schon immer, wenn wir in die Sächsische Schweiz aufbrachen. Irgendwann gegen 11 Uhr bogen wir in Wehlen ein. Schockiert, von den uns entgegen pilgernden Massen, mit schweren Bergstiefeln und bitterbunten Outdoor-Kostümen. Einen guten Parkplatz fanden wir etwas ab vom Schuss am Schwimmbad. Das Frösteln an der kühlen Herbstluft sollte schnell vorübergehen.

Der erste Hinweis konnte sich nicht lange vor uns verstecken. Wir bogen bald ab, auf den schmalen Pfad und schon waren wir praktisch unter uns. Vorbei an eindrucksvollen Lost Places gewannen wir schon in den ersten Minuten an Höhenmetern. An der Anmeldung stellten wir uns etwas dumm an. Die Übersicht der Spoilerbilder sollte uns erst abends wieder einfallen. Endlich hielten wir unsere Unterlagen in den Händen. Start frei für den Bergtest! Von Anfang bis Ende gefiel es uns, nicht zu wissen, wohin uns die Wanderung als nächstes führen würde. Da wir in vergangenen Jahren viel in der Gegend unterwegs waren und alle Stiegen und Steige bewandert hatten, waren wir der Ansicht, alles schon gesehen zu haben. Weit gefehlt: schon die ersten Kilometer waren Neuland.

 

An Station 2 suchten wir aufgrund der Sache mit den Spoilern ebenfalls ziemlich lange. Durch Zufall fand Herr Muffmuff den notwendigen Hinweis dann am Boden liegend. Da er dort ursprünglich sicher nicht war, klemmt er nun zwischen dem oberen und unteren Schild. Die Gegenwart der Sandsteinfelsen, die wir nun schon so lange nicht gesehen hatten, lies unsere Liebe zum Elbsandsteingebirge sofort wieder aufflammen.

In Thürmsdorf fand unsere Wanderung schon nach kurzer Zeit eine abrupte Unterbrechung. Aus der direkt am Weg liegenden Schokoladenmanufaktur mit Café griff ein langer Arm nach uns und zog uns ins Innere. In der außergewöhnlich gemütlichen Gaststube belohnten wir uns mit leckerer Brotzeit, Bier aus der Braumanufaktur Schmilka und heißer Schokolade. Wenn das so weiterginge, würden 2 Etappen wohl nicht genügen.

Gut gestärkt, wanderten wir durch das Dorf weiter und erreichten bald mit Hochspannung unseren ersten Kontrollpunkt. Nun wurde das neue Stempelkissen ausgepackt und stolz die erste Station quittiert. Weiter ging es bergan. Meist auf recht einsamen Wegen bis wir ganz plötzlich ins Umfeld der Festung gerieten. Die Infrastruktur ähnelt den meisten Sehenswürdigkeiten unseres Landes: Parkplätze, Parkhäuser, Souvenirbuden, Fressbuden, die Bimmelbahn – die international scheinbar den Ruf genießt, das beste Transportmittel für Touristen zu sein - und natürlich: bunte Urlauber, quengelnde Kinder. Eindrucksvoll ist die Festung Königstein allemal. Wir beschlossen, sobald wir alt genug sind, diese auch mal von innen zu besuchen. Uns zog es weiter, vorbei am gläsernen Fahrstuhl, wieder in den Wald, wieder in die Zweisamkeit.

Auf und ab ging es nun durch herrliche Landschaft. Die Hinweise und Wegpunkte für die Tour waren gut und schnell zu finden. Immer waren wir gespannt, wie es wohl weiter gehen würde. Endlich ging es wieder über Treppen nach oben. Der Pfaffenstein ist schon eine imposante Erscheinung. Entgegen den meisten Wanderern entschieden wir uns statt für den bequemen Weg, für den Klammsteig. Fantastisch ist es über die engen Stiegen zwischen den rauhen Wänden nach oben zu kraxeln. Auf dem Gipfel angekommen, empfing uns Imbissduft und der typische Geräuschpegel größerer Menschenschaaren. Wir genossen die Aussicht auf einem der abgelegenen Plateaus, stempelten wieder stolz und machten uns dann an den ebenfalls abenteuerlichen Abstieg. Vor uns eine Familie, die sich permanent voll brüllte. Sie in weißen Jeans, er rauchend, die drei Plagen übertönten sich gegenseitig im Gezänk.

Erstaunlich ist, wie schnell man über die Stiegen wieder von dem Berg ins Tal gelangt. Über den weiteren Weg erlangten wir noch viele schöne Blicke zurück. Unsere erste Etappe beendeten wir in Königstein. Als absolute HONKS in Sachen "Öffentliche Verkehrsmittel“ hatten wir den Fahrscheinautomat bald soweit, uns das richtige Ticket auszuhändigen. Genau in diesem Moment kam auch schon die Bahn, mit der es bequem zurück nach Wehlen ging. Die erste Etappe hatte uns richtig angefixt. Uns war klar, dass wir an der Stelle so schnell wir möglich wieder einsetzen wollen. Etwa 17,5 km ergaben unsere Aufzeichnungen für die erste Etappe.



Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    DerDragoKartellMann (Donnerstag, 14 Dezember 2017 15:12)

    Das ist leider so schön, dass ich mich gar nicht traue die übrigen 2 Teile zu lesen. Da bekommt man richtig Sehnsucht.